03.03.2015

Ingo Zamperoni, Moderator des Reemtsma Liberty Awards 2015

Wie im Vorjahr wird auch in diesem Jahr Ingo Zamperoni, beliebter Moderator der ARD-Tagesschau, an der Verleihung des 2007 von Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH gestifteten „Liberty Award“ am 5. März in Berlin mitwirken.

Der mit 15.000 Euro dotierte Preis würdigt vorgeblich „im Ausland arbeitende Korrespondenten und Reporter, die sich durch ihre Arbeit um die Freiheit verdient machen - die Freiheit der Medien, der Gesellschaft und damit um die Freiheit eines jeden Einzelnen.“ In Wirklichkeit verfolgt Reemtsma mit der Preisvergabe zwei sehr eigennützige Ziele: Erstens, ihr heruntergekommenes Image zu verbessern und zweitens, die Verleihung des Preises dazu zu nutzen, in einer Galaveranstaltung gezielt Vertreter aus Politik und Medien anzusprechen und zu umwerben. Wie erfolgreich die Zigarettenfirma damit ist, zeigt die Tatsache, dass sich eine prominente Persönlichkeit des öffentlichen Fernsehens wie Ingo Zamperoni für die Lobbyveranstaltung einspannen lässt. Für den ÄARG - und vermutlich die breite Öffentlichkeit – ist es schwer verständlich, dass sich jemand für eine Zigarettenfirma einsetzt, deren Produkte in Deutschland jährlich mehr als 20.000 Menschen vorzeitig zu Tode bringen. Der ÄARG hat daher Herrn Zamperoni in einem offenen Brief um eine Erklärung gebeten. Seine Antwort steht noch aus.

Um die jährlichen Galaveranstaltungen zur Preisverleihung attraktiv zu machen, präsentiert die Zigarettenfirma als Festredner weltweit bekannte Vorkämpfer für ein freiheitliches Leben wie Salman Rushdie oder Mohamed ElBaradei. In diesem Jahr wird Luis Moreno Ocampo als „keynote speaker“ angekündigt. Moreno Ocampo war von 2003 bis 2012 Chefankläger beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Zuvor war er fünf Jahre lang als Generalstaatsanwalt von Buenos Aires tätig und gründete in dieser Zeit eine Stiftung, die sich für Transparenz von Behörden und Bürgerrechte einsetzt. Bei all diesen Verdiensten ist es nicht nachvollziehbar, warum er sich für die Imagewerbung eines so skrupellosen, menschenverachtenden Industriezweigs wie der Zigarettenindustrie instrumentalisieren lässt. Der ÄARG hat sich an ihn mit der Aufforderung gewandt (letter), der Einladung der Zigarettenfirma nicht zu folgen. Es bleibt abzuwarten, ob er sich etwas davon annimmt.

Weitere Information zum Reemtsma Liberty Award ist auf der Webseite des Forums Rauchfrei Berlin zu finden: www.forum-rauchfrei.de