29.05.2013

Pressemitteilung zum Weltnichtrauchertag 31. Mai 2013

“Ban tobacco advertising, promotion and sponsorship!” Unter dieses Leitthema hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den diesjährigen Weltnichtrauchertag gestellt. Sie will damit die Weltöffentlichkeit und die nationalen Regierungen wachrütteln, alle Formen der Werbung für Tabakprodukte zu verbieten. Tabakprodukte bringen bei bestimmungsgemäßem Gebrauch allein in Deutschland jährlich mehr als 100.000 Menschen vorzeitig zu Tode und machen weitere 100.000 zu Frühinvaliden. „Die politischen Entscheidungsträger lassen die Werbung für diese tödlichen Produkte in Deutschland immer noch zu“, stellt Friedrich Wiebel, Bundesvorsitzender des Ärztlichen Arbeitskreises Rauchen und Gesundheit e.V., fest. Sie seien durch ihr Nichtstun mitverantwortlich für die massiven Gesundheitsschäden durch den Tabakkonsum.“

„Es ist Zeit, Ross und Reiter zu nennen!“, so Wiebel. Die Bundesregierung hat am 24. Oktober 2003 das WHO-Rahmenabkommen zur Tabakprävention unterzeichnet und sich verpflichtet, die Tabakwerbung umfassend zu verbieten. Umgesetzt habe sie davon aber nur wenig. Deutschland sei das einzige Land unter den Mitgliedsstaaten der europäischen Union, in dem die Tabakindustrie noch auf Plakatwänden großflächig für ihre Produkte werben darf.

Den Tabakkonzernen sei es hierzulande zudem unbenommen, sich durch das Sponsoring von Kultur, Wissenschaft und sozialen Aktivitäten als gesellschaftliche Wohltäter in Szene zu setzen. "Das Sponsoring von Veranstaltungen politischer Parteien und der Medien ist bei uns an der Tagesordnung", erklärt Wiebel und ergänzt: „Es ist bezeichnend für die heutige politische Situation, dass sich die Regierungsparteien ihre Zeitschriften von der Tabakindustrie durch Anzeigen mitfinanzieren lassen, ungeachtet der Tatsache, dass derartige Anzeigen in den Printmedien seit dem 1. Januar 2005 verboten sind.“ Und weiter: „Wen erstaunt es da, dass die Regierungsparteien die einzigen waren, die vor Kurzem im Gesundheitsausschuss des Bundestages gegen die Umsetzung des im WHO-Rahmenabkommen vereinbarten Tabakwerbeverbots gestimmt haben.“

Auf der erfreulichen Seite sei zu verbuchen, dass sich in neuerer Zeit die Bundesministerien für Gesundheit (BMG) und für Verbraucherschutz (BMELV) für eine Verstärkung der Tabakwerbeverbote ausgesprochen haben, auf der weniger erfreulichen Seite, dass sie von den Bundesministerien für Finanzen (BMF) und Wirtschaft (BMWi) sogleich mundtot gemacht wurden. Die Entscheidung darüber, ob die wirtschaftlichen Interessen der Tabakindustrie oder die gesundheitlichen Interessen der Bürgerinnen und Bürger im Kabinett die Oberhand gewinnen, werde letztlich von der Bundeskanzlerin gefällt. Wiebels Fazit: „Bei nüchterner Betrachtung ist vor allem Angela Merkel dafür mitverantwortlich zu machen, dass seit ihrem Regierungsantritt im Jahr 2005 mehr als 800.000 Menschen in Deutschland durch den Tabakkonsum vorzeitig zu Tode gekommen sind.“

Weitere Auskunft erteilt: Prof. Dr. Friedrich Wiebel, Bundesvorsitzender des Ärztlichen Arbeitkreises Rauchen und Gesundheit e.V., wiebel@aerztlicher–arbeitskreis.de